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Grundlagen

Gelöst leben - Wahrnehmung entkrampfen
Veröffentlicht von Matthias · 10 Juli 2023
Tags: Thema1
Wissenschaftliche Subjektivität oder wissenschaftliche Objektivität?
Ich vertrete erst einmal die These, dass es überhaupt keine Objektivität gib. Objektivität setzt 2 Dinge voraus: 1. Es gibt vom Subjekt unabhängige Objekte und 2. Diese Objekte haben in sich invariante, vom Subjekt unabhängige Eigenschaften. Das Attribut "wissenschaftlich" bedeutet zusätzlich, diese objektiven Eigenschaften wurden mittels wissenschaftlicher Verifikationsmethoden der Hypothesenbildung, reproduzierbarer experimenteller Bestätigung und nicht erfolgter Falsifikation gefunden und bestätigt. Dabei ist  insbesondere interessant, dass damit zugleich ausgedrückt ist, dass "Objektivität" eine Bestätigung durch viele Subjekte ist und dass bisher lediglich kein Subjekt die Hypothese widerlegen konnte. Die im Prinzip mögliche und theoretisch gewünschte Möglichkeit der Falisifikation ist der entscheidende Vorteil der wissenschaftlichen Vorgehensweise gegenüber Wunschdenken und Glauben und bedeutete einen unfassbar wichtigen menschlichen Fortschritt  in der menschlichen Hypothesenbildung und den daraus resultierenden praktischen Werkzeugen.  Trotzdem sagt es indirekt sehr deutlich, dass es keine vom Experimentator unabhängigen ewigen Eigenschaften gibt, sondern eben nur, dass diese Eigenschaften einen hohen Grad an intersubjektiver Übereinstimmung aufweisen. Und genau das ist eigentlich aus meiner Sicht im wesentlichen immer noch Subjektivismus, allerdings eben ein wissenschaftlicher.
Somit ist der Ausdruck "wissenschaftlicher Subjektivismus" ehrlicher im Hinblick auf das, was Wissenschaft tut. Er hat den großen Vorteil, dass er die von uns gern geglaubte Illusion einer "objektiven Realität" erst gar nicht entstehen lässt. Damit würde Wissenschaft auch nicht in den Irrglauben verfallen, auf ihrem jeweiligen Erkenntnisstand ihre Erkenntnisse mit Realität gleichzusetzen.  Es reicht ihr dann, dass sie weiß, ihre Erkenntnisse sind partielle Realitätskonstrukte, aber möglichst sinnvoll gewonnene. Dann fällt auch der wirkliche Fortschritt der Falsifikation leichter und macht dadurch Wissenschaft noch produktiver.


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©Matthias Hauer
Berlin 2023
Letzte Aktualisierung
13Sep24
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